Unisex-Toiletten

Aus Schulgestaltungswiki
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Für Menschen, die sich weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zuordnen können, kann der Toilettengang belastende Erfahrung sein, da er sie wieder in das binäre Geschlechtersystem zwängt. Am Puschkin-Gymnasium und am Droste-Hülshoff-Gymnasium haben die Schülervertretungen in der Schulkonferenz gefordert, Unisex-Toiletten einzurichten.

Infobox
Schule Puschkin-Gymnasium, Droste-Hülshoff-Gymnasium
Kontaktdaten Droste: christianedoerfel@gmail.com

Forderungstext Puschkin-Gymnasium

Die Schulkonferenz des Alexander S. Puschkins Gymnasiums möge beschließen, dass die zurzeit nicht genutzte Toilette für behinderte Schüler*innen, neu verwendet wird. Wir (die Schülervertreter*innen) möchten diese Toilette als Unisextoilette nutzen können. Aktuell gibt es keine Toiletten für Menschen, die sich nicht im binären Geschlechtersystem verorten können. Jeden Tag stehen diese Menschen vor der Schwierigkeit, entscheiden zu müssen, welche Toilette sie nutzen. Damit müssen sie bei jedem Toilettenbesuch die oft negativen Reaktionen der Mitschüler*innen ertragen, da oft besonders junge Menschen ein androgynes Aussehen haben. Dadurch hängt der Ausdruck ihres eigenen Geschlechtes von der Ansicht außenstehender ab.

Die Situation von jungen Menschen, die sich nicht als klar weiblich oder männlich einordnen wollen oder können, ist herausfordernd genug. Wir wünschen uns, dass das Puschkin Gymnasium ein sicherer Ort für Menschen aller Geschlechter ist.

Die von uns dafür vorgesehene Toilette, welche sich im zweiten Stock befindet, wurden bis vor kurzem als Lager für Material des WAT Bereichs genutzt und steht zurzeit leer. Dieser Raum war eigentlich für Menschen, welche physisch eingeschränkt sind, vorgesehen. Dafür sehen wir gerade keinen Bedarf, da physisch eingeschränkte Schüler*innen aktuell nicht unsere Schule besuchen. Dies ist auch der Grund, aus dem der Raum leer steht.

Wir wollen eine Toilette, die für jeden zugänglich ist, sodass auch zukünftige Schüler*innen, die ein barrierefreies Bad brauchen oder Non-Binär sind, dieses benutzen können.

Dazu müsste die Toilette nicht umgebaut werden, es müsste lediglich ein Schild angebracht werden. Außerdem hätten wir eine zusätzliche Toilette, folglich also mehr Möglichkeiten, in den Pausen die Toilette zu benutzen.

Der Antrag für diese Toilette ist längst überfällig, denn Menschen mit Geschlechtsdysphorie erfahren durch Geschlechtertrennung, durch den Zwang der Identifikation mit ihrem angeborenen Geschlecht, sowie den Rollenbildern der binären Geschlechtern Stress und oft selbst Depressionen.

Auch Transgender-Menschen, welche noch nicht bereit sind, sich zu outen, oder sich in der Toilette ihres Geschlechtes unsicher fühlen, werden so entlastet.

Somit sichert eine Unisex-Toilette die Sicherheit der transgeschlechtlichen, intergeschlechtlichen und nicht-binären Schüler*innen des A.S.P.-Gymnasiums.

Am 13. September 2018 hat es der Bundestag ermöglicht, als drittes Geschlecht in das Geburtenregister eingetragen zu werden. Es ist die Aufgabe der Schule, die Gleichberechtigung der Geschlechter abzusichern. Dazu wird sie im Artikel 3 des Grundgesetzes verpflichtet.

Zitat:“ Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.“

Abschließend kann man sagen, dass die Notwendigkeit einer Unisex-Toilette aufgrund der genannten Argumente klar sein sollte.

Droste-Hülshoff-Gymnasium

Reaktion der Schulkonferenz

"Zwar waren einige skeptisch aber während einer kurzen Diskussion konnten wir erfolgreich alle Gegenargument kontern. Die Schulleitung hatte zum Schluss die Idee, die Toilette erstmal für ein halbes Jahr einzuführen und dann nochmal darüber abzustimmen. Diese Zeitspanne dient dann quasi als Test-Phase und wir können beobachten wie sie bei der Schüler*innenschaft insgesamt so ankommt.

Mit diesem Vorschlag waren dann tatsächlich auch alle einverstanden und der Antrag wurde einstimmig, also von allen Vertreter*innen angenommen. Yuhuu. Hoffentlich können andere Schulen das auch so entspannt schaffen. " - Chrissy

Antrag an die Schulkonferenz

gestellt am 23.11.2020

Die Schulkonferenz des Droste-Hülshoff-Gymnasiums möge beschließen, dass das zurzeit als Mädchentoilette gekennzeichnete WC in der oberen Etage in eine Unisex-Toilette umgewandelt wird. Diese Toilette soll in Zukunft für alle Geschlechter zugänglich sein. Die Schülervertreter*innen möchten damit mehr Geschlechtergerechtigkeit und -sensibilität sowie Inklusion fördern.

Aktuell gibt es in unserem Schulhaus keine Toiletten für Menschen, die sich nicht im binären Geschlechtersystem verorten. Jeden Tag stehen sie nicht nur in der Gesellschaft im Allgemeinen vor der Schwierigkeit, überwiegend „unsichtbar” zu sein, sondern auch im Speziellen in unserer Schule. Eine belastende Entscheidung in diesem Zusammenhang ist es, welche Toilette genutzt wird. Es besteht die Gefahr, dass nicht-binäre Schüler*innen bei jedem Toilettenbesuch die oft negativen Reaktionen ihrer Mitschüler*innen ertragen müssen. Es kann zu Ausgrenzung, Beschimpfung und Mobbing kommen.

Durch die Einteilung der Toiletten in „männlich” und „weiblich” hängt der Ausdruck des eigenen Geschlechtes von Schüler*innen von der Ansicht Außenstehender ab. Die Situation von jungen Menschen, die sich nicht als klar „weiblich” oder „männlich” einordnen wollen oder können, ist herausfordernd genug. Wir wünschen uns, dass das Droste-Hülshoff-Gymnasium ein sicherer Ort für Menschen aller Geschlechter ist.

Die von uns dafür vorgeschlagene Toilette befindet sich im zweiten Stock. Dieser zurzeit als „Mädchentoilette” gekennzeichnete Raum beinhaltet sechs Toilettenkabinen und keine Urinale. Wir möchten diesen in eine Unisex-Toilette umwandeln. Dafür ist kein Umbau nötig, es müsste lediglich ein neues Schild angebracht werden. Es handelt sich also um eine effiziente Maßnahme mit minimalem Aufwand. Die obere Toilette wird unserer Beobachtung nach generell weniger häufig aufgesucht als die Toiletten im EG und 1. OG. Die Nutzungsmöglichkeit der Toilette im 2. OG für alle Schüler*innen würde diese also nicht überlasten.

Der Antrag ist längst überfällig, denn Menschen mit Geschlechtsdysphorie erfahren durch Geschlechtertrennung den Zwang der Identifikation zu Rollenbildern der binären Geschlechter. Daraus folgen Stress, Angst, erhöhte Reizbarkeit oder gar Depressionen.

Auch Transgender-Menschen, welche noch nicht bereit sind, sich zu „outen”, oder sich in der Toilette ihres Geschlechtes unwohl fühlen, werden durch eine Unisex-Toilette entlastet. Eine Unisex-Toilette ist ein Beitrag zur Sicherheit der transgeschlechtlichen, intergeschlechtlichen und nicht-binären Schüler*innen des Droste-Hülshoff-Gymnasiums.

Von der Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit von Toiletten für alle sind nicht nur viele öffentliche Einrichtungen überzeugt (bspw. Cafés oder Restaurants)[1], sondern auch immer mehr Universitäten und Schulen (bspw. die Georg-August-Universität Göttingen[2], das Hainberg Gymnasium in Göttingen[3] und auch Schulen in Berlin-Brandenburg, bspw. der „Grüne Campus Malchow“ [4], wo seit diesem Jahr Toiletten für alle verfügbar sind.) Bereits im Jahr 2017 hat der Landesschüler*innenausschuss von Berlin in einem Positionspapier zu geschlechtlicher und sexueller Vielfalt die Etablierung von Unisextoiletten an Schulen gefordert.[5] Auch die Landesschüler*innenvertretung von Rheinland-Pfalz spricht sich dafür aus.[6]

Außerdem trägt das Droste-Hülshoff-Gymnasium den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Die Einrichtung von Unisex-Toiletten ist eine weitere Gelegenheit für unsere Schule, diesem Titel gerecht zu werden und Courage zu zeigen!

Wir berufen uns unter anderem auf den Beschluss des Bundestages vom 13. September 2018. Damit hat es der Bundestag ermöglicht, dass es die Option gibt, ein drittes Geschlecht in das Geburtenregister eintragen zu können. Es ist die Aufgabe der Schule, die Gleichberechtigung der Geschlechter abzusichern. Dazu werden sie im Artikel 3 des Grundgesetzes verpflichtet. Zitat: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.“ Diesem Gesetz wollen wir mit unserem Antrag nachkommen.

Die Schülervertretung des Droste-Hülshoff-Gymnasiums  

  1. Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass Familien auch keine geschlechtergetrennten Toiletten nutzen.
  2. vgl. Pressemitteilung der Universität Göttingen: [eingesehen am 18.11.2020] https://www.uni-goettingen.de/de/sozialwissenschaftliche-fakultaet/557518.html
  3. vgl. Göttinger Tageblatt, 6.9.2018: [eingesehen am 18.11.2020] https://www.goettinger-tageblatt.de/Die-Region/Goettingen/Schulklos-am-Hainberg-Gymnasium-in-Goettingen-werden-Unisex-Toiletten2
  4. vgl. Berliner Zeitung, 14.02.2020: [eingesehen am 18.11.2020] https://www.bz-berlin.de/berlin/lichtenberg-erste-berliner-schule-hat-unisex-toiletten
  5. Positionspapier LSA Berlin zur geschlechtlichen und sexuellen Vielfalt, April 2017 [eingesehen am 23.11.2020] https://lsaberlin.de/wp-content/uploads/2017/01/Positionspapier_LSA_geschlechtlichesexuelle_Vielfalt.pdf
  6. vgl. Pressemitteilung LSV RLP, 13.09.2018: [eingesehen am 18.11.2020] https://www.lsvrlp.de/de/article/3942.genderneutrale-toiletten-an-schulen.html